Gastronomie

Culinary Women – Stefanie Herkner

von Simone Raihmann
Foto: Simone Raihmann

Mit meiner Kamera und Hunger im Gepäck mache ich mich auf zu meiner Mission „Culinary Women“. Dabei schaue ich Frauen aus der Kulinarikbranche über die Schulter oder genauer gesagt in die Töpfe und stelle dann ihre Lieblingsgerichte vor. Alle dieser Frauen teilen eine große Passion für gute Zutaten und großartiges Essen und kochen mit Herz und Seele. Auch wenn es wahrscheinlich nie möglich sein wird, Gerüche mit der Kamera einfangen zu können, versuche ich zumindest die Emotionen und Glücksgefühle (die das jeweilige Lieblingsgericht auslöst) auf 35 mm festzuhalten. Nach dem Kochen wird gemeinsam gegessen und – wie könnte es anders sein – über Essen philosophiert.
Dieses Mal habe ich Stefanie Herkner, auch bekannt als die „Knödelqueen“ schlechthin, in ihrem Lokal „Zur Herknerin“ in Wien-Wieden besucht. Sie hat mir zusammen mit ihrer Mutter die ersten Zwetschkenknödel der Saison gekocht, und was soll ich sagen: Sie waren der absolute Wahnsinn.

Erzähl mal kurz von dir: Was machst du, was ist deine Leidenschaft?

Mein Name ist Stefanie Herkner, und ich bin Wirtin. In meinem Wirtshaus „Zur Herknerin“ verwöhne ich meine Gäste mit österreichischem Soulfood à la Grießnockerlsuppe oder Faschiertem Braten mit Püree, und das sind nur zwei meiner Favoriten. Mir ist es wichtig, die traditionelle Küche und das Gute zu bewahren, ohne sie zu verfälschen.

Foto: Simone Raihmann

Welches Lieblingsgericht hast du heute für uns gekocht, und warum?

Da ich für meine Knödel bekannt bin und Zwetschken gerade Saison haben, gibt es heute Zwetschkenknödel. Ich liebe sie so sehr, und kaum ein anderes Gericht erinnert mich mehr an meine Kindheit – sie machen einfach glücklich

Was ist die liebste Erinnerung, die du mit diesem Gericht verbindest?

Mein Vater hat diese Art von Fruchtknödeln am meisten geliebt, und daher muss ich beim Essen immer besonders an ihn denken. Es erinnert mich aber auch immer an das Ende des Sommers am Bauernhof meiner Familie in Slowenien. Kurz vor Schulbeginn sind die ersten eigenen Hauszwetschken vom Baum gefallen, und das konnte nur eines bedeuten – Zwetschkenknödel bis zum Umfallen.

Welches Getränk passt deiner Meinung nach am besten zu deinem Lieblingsgericht?

Eine gute ‚alte Zwetschke‘ passt einfach am besten dazu.

Was ist deine größte Inspiration beim Kochen?

Meine größte Inspiration beim Kochen sind immer meine Eltern und ganz besonders meine Mama! Sie kocht seit 50 Jahren, und von ihr habe ich einfach alles gelernt. So wie ihr ist mir wichtig, mit Lebensmitteln respektvoll umzugehen und möglichst ressourcenschonend zu kochen. 

Foto: Simone Raihmann

Was sind deine liebsten Adressen zum Essengehen? In Wien und überall. 

In Österreich liebe ich ganz besonders das Schnecken- und Fischrestaurant Winkler am Wallersee. In Wien müsst ihr „Zur Goldenen Kugel“ oder dem „Eckel“ einen Besuch abstatten.
In London verschlägt es mich ins „St. John’s“, und es gibt keinen Athen-Trip, ohne ins „Pharaoh“ zu schauen.

Was ist dein perfekter Mitternachtssnack?

Ein Butter-, Käse-, und Wurstbrot – klassisch natürlich immer mit eingelegten Gurkerln dazu!


Foto: Simone Raihmann

ZUTATEN FÜR DIE KNÖDEL
FÜR 4 Personen

  • 120 g Butter
  • 500 g Topfen (20 %)
  • 2 Eier
  • 1 Prise Salz
  • abgeriebene Schale von ca. ¼ Zitrone
  • 1 TL Vanillezucker
  • 300 g griffiges Mehl
  • 10 kleine, reife Zwetschken
  • Butterbrösel
  • Staubzucker zum Bestreuen
  1. Butter schmelzen und mit Topfen, Eiern, Salz, Zitronenschale und Vanillezucker in einer Schüssel verrühren. Mehl hineinkneten und den Teig 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.
  2. Ein Stück Teig – passend zu Größe und Zahl der Zwetschken – auf eine Handfläche legen, flachdrücken und eine Zwetschke daraufsetzen. Teig rundherum gut verschließen und Knödel formen.
  3. In kochendes Salzwasser geben, einmal aufkochen lassen, Hitze etwas herunterschalten und die Knödel 15 Minuten zugedeckt kochen. In Butterbröseln wälzen und mit Staubzucker bestreuen.

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