Gesellschaft

Vom Campingbedarf zum Fashion Statement: die Stanley Story

von Redaktion


Foto: Pexels.com/Emily Duncan

Sind euch schon die Memes mit den überdimensionierten Getränkeflaschen aufgefallen? Hier wird erklärt worum es dabei geht.

Man entkommt dem Trend der wiederbefüllbaren Getränkeflaschen nicht mehr – sie sind überall! Ob man sich einen schnellen Kaffee „to go“ schnappt oder durch die Stadt bummelt, überall winken einem diese umweltfreundlichen Getränkegefäße zu. Vom Concept-Store bis zur Tankstelle – an allen Ecken kann man seine persönliche Flasche aus einer riesigen Menge an Größen, Farben und Designs auswählen. Diese stylischen, wiederverwendbaren Behälter sind nicht nur praktisch, sondern tragen eine symbolische Botschaft des Umweltbewusstseins mit sich, ein modisches Statement, das sagt: „Schau, ich kümmere mich um unseren Planeten.“

In den USA besonders beliebt und inzwischen ein Social Media Star: die Flaschen der Marke Stanley. Die Geschichte der Stanley Quencher, einer wiederbefüllbaren Wasserflasche, die inzwischen zum kulturellen Phänomen geworden ist, liest sich fast wie ein modernes Märchen. Ursprünglich 2016 eingeführt, war der Start eher unspektakulär. Die Flasche, die zwischen 35 und 55 USD kostet, fand anfangs weniger Beachtung. Die Produkte waren für Camper und Outdoor-Begeisterte gedacht. 2019 kam der Wendepunkt, als Terence Reilly, ehemals bei Crocs, das Ruder übernahm. Stanley richtete den Fokus neu aus, um eine bisher vernachlässigte Zielgruppe anzusprechen: Frauen. 
Unter der Leitung von Terence Reilly wurde die Marke umgestaltet, um mehr als nur Campingausrüstung zu sein. Stattdessen wurde sie als modisches Accessoire neu konzipiert, indem lebendigere Farbpaletten und Strohhalme für kalte Getränke eingeführt wurden – ähnlich wie auch schon andere Brands, wie Yeti.
Der Erfolg des Stanley-Bechers ist aber auch zu einem großen Teil auf weibliche Blogger:innen und Influencer:innen zurückzuführen. Besonders drei Frauen aus Utah – Ashlee LeSueur, Taylor Cannon und Linley Hutchinson – haben maßgeblich dazu beigetragen. Mit jeder Nennung auf ihrem Blog „The Buy Guide„, war das verlinkte Produkt rasch auf der Stanley-Website ausverkauft. Diese Frauen zeigen etwas, das Stanleys Marketingteam zunächst übersehen hatte: die einflussreiche Rolle von Influencer:innen und Mama-Blogger:innen.
Empfehlungen und Beiträge von anderen Influencer:innen und bekannten Persönlichkeiten wie Carrie Underwood folgten. Die Beliebtheit des Quenchers explodierte förmlich, als er auf Social-Media-Plattformen wie TikTok zum Star wurde. Stanley nutzte das Momentum geschickt und startete limitierte Auflagen in neuen Farben und Designs, was die Nachfrage weiter steigerte. 
Jede neue Farbvariante wird zu einem Must-have, und einige Quencher wurden sogar am selben Tag ihres Erscheinens auf eBay für Hunderte von Dollar weiterverkauft. Die Partnerschaften mit Promis, Influencer:innen und Marken wie Starbucks tragen ebenfalls zum Hype bei und sorgen für lange Schlangen vor den Shops.
Die Stanley Quencher-Geschichte ist ein richtig schönes Beispiel dafür, wie ein Produkt durch die richtige Mischung aus Zeitgeist und Relevanz, praktischer Anwendung, ästhetischem Reiz und cleverem Marketing zum Kultobjekt aufsteigen kann – alles, was es braucht, sind ein paar Mamas und hundert Millionen TikTok-Aufrufe. 

Wer mehr zu diesem Food (Pop) Culture Phänomen nachlesen möchte, hier ein paar Links: 
Bon Appetit 
Time Magazine
Business Insider
Los Angeles Magazine

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