News, Zukunft

Future-Food auf den Fersen

von Hanna Stummer

Popchop am Food-Track der SXSW 2024 


Foto: Hanna Stummer

Die seit 1987 stattfindende SXSW zieht jeden Frühling hunderttausende Besucher:innen aus aller Welt in die texanische Hauptstadt, die sich dort über Themen von Technologie, künstlicher Intelligenz, Energie bis zu Kultur und Design weiterbilden. Zusätzlich zum zentralen Konferenzteil „Interactive“, mit dem Schwerpunkt neue Medientechnologien und -trends pilgern im Zuge des Musik- und Filmfestivals Kunstschaffende und -liebhaber:innen aus verschiedensten Branchen nach Austin und feiern im „live music capital of the world“.
Seit einigen Jahren hält die SXSW auch einen Food-Track, auf dem unterschiedlichste Themen aus den Bereichen Ernährung, Versorgung, Produktion und Innovation von Lebensmitteln von und mit Personen aus der Branche genauso wie mit Food-Enthusiast:innen diskutiert werden.
Bei der diesjährigen Ausgabe der SXSW waren wir auch mit Popchop vor Ort und etwas betrübt darüber, dass wir uns nicht vierteln konnten, um auch wirklich alle interessanten Talks zu unserem Lieblingsthema ansehen zu können. Nichtsdestotrotz, wir haben viel gesehen, gehört und gekostet: hier ein kurzer Überblick über die Themen, die uns besonders imponiert und inspiriert haben.

Food Media

Der Zukunft von Food-Media wurde am diesjährigen Track viel Gewicht gegeben, insbesondere auf welchen Plattformen, in welche Formate und von welchen Creators sie in Zukunft aufzufinden sein würden. Der Fokus des Gesprächs zwischen Youtube-Koch Joshua Weissmann mit Giacoma Zacchia und Eater-Redakteurin Nadia Chaudhury lag in großen Teilen darauf, wie sich die Rolle eines online Food-Creators zunehmend weg von der eines Einzelakteurs und mehr zu jener eines Medienunternehmens wandeln würde.
Auch Youtube-Köch:innen Carla Lalli (Carla Lalli Music), Andrew Rea (Binging with Babish) und Joe Renas (Senyai Grubs) unterhielten sich in einer Diskussion über die Zukunft von Kochsendungen und Culinary Media Brands über die Zukunft der Plattform Youtube und Food-Media generell. Eine Einschätzung dazu war, dass der Platz durch die enorm verminderten Einstiegsbarrieren immer enger werden würde und die Ansprüche der Konsument:innen immer höher – wodurch eine zunehmende Bildung von Netzwerken und Konsolidierung zu erwarten sei, weil der Druck auf einzelne Personen kaum mehr zu bewältigen sein wird.

Lebensmittel

In „Getting Grain-ular: Seeding Change for Global Health“ wurde von einem Panel aus den Branchen Ernährungswissenschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelforschung und Gastronomie das Thema Weizen und der in der westlichen Ernährung beinahe überall bestehenden „Fiber Gap“ besprochen. Eine spezifische Züchtung, die ohne genetische Modifikation auskommt und zehn Mal mehr Ballaststoffe enthält, sogenanntes „high amylose wheat“, soll dieses Problem angehen, ohne an Geschmack im Weizenprodukt einzubüßen.
In einer weiteren Diskussionsrunde wurde im Hinblick auf „Investments in Alt-Protein“ viel über die alternativen Quellen zu tierischen Proteinen gesprochen, wie pflanzlichem Protein, kultiviertem Fleisch und Proteine aus Fermentation. Darüber hinaus unterhielt sich eine Diskussionsrunde über die interessanten Potenziale von Abfallprodukten aus der Lebensmittelproduktion und wie diese Nebenströme effizient zur Wertschöpfung beitragen könnten.

Marketing

In einem Panel mit Restaurantführer:innen und Unternehmer:innen wurde der Einfluss von Consumer Packaged Good (CPG) auf Restaurants besprochen und wie diese in der unter steigenden Preisen und Personalmangel leidenden Industrie zunehmend an Relevanz gewinnen werden.
Weiters unterhielten sich etwa der CEO von Whole Foods Jason Buechel, Alison Czeczuga von Gaia Foods und Arturo Condo der Costa Ricanischen Earth University darüber, wie man sich in der Landwirtschaft dem Klimawandel anpassen könnte und welche Strategien hierfür passend wären. Dabei wurden biologischer Anbau und regenerative Landwirtschaft im Besonderen hervorgehoben, wobei betont wurde, dass es wichtig sein werde Konsument:innen diese Praxis mit Siegeln und Logos noch bekannter und verständlicher zu machen.

Was wir in Austin tatsächlich gegessen haben, seht ihr in Kürze unter Veg(h)an Austin. 

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